Priming (Bahnung) bezieht sich auf den psychologischen Effekt, dass durch einen vorherigen Reiz die Verarbeitung und Interpretation eines nachfolgenden Reizes beeinflusst wird. Priming ist also die Beeinflussung der Verarbeitung eines Reizes dadurch, dass ein vorangegangener Reiz implizite Gedächtnisinhalte aktiviert hat. Der primende Reiz aktiviert Kontextinformationen, die top down bestimmen, wie schnell der nachfolgende Reiz verarbeitet wird, oder ob er korrekt erkannt wird, oder – bei uneindeutigen Reizen – auf welche Weise er interpretiert wird (Stangl, 2011). Beim Lernen eines neuen Lernstoffs spielt Priming insofern eine wichtige Rolle, indem es die Verbindung zwischen neuem Wissen und bereits vorhandenem Wissen erleichtert.
Wenn wir etwa versuchen, eine neue Sprache zu lernen, kann das Vorwissen über eine ähnliche Sprache als „Priming“ wirken und die Fähigkeit verbessern, die neue Sprache zu erlernen. Ebenso kann das Vorwissen über ein bestimmtes Konzept als Priming dienen und helfen, neue Informationen, die mit diesem Konzept zusammenhängen, schneller zu verarbeiten.
Priming kann auch helfen, Erinnerungen und Informationen abzurufen, die wir bereits gelernt haben, denn indem man sich an ähnliche Informationen oder Erlebnisse erinnert, kann man den Abruf von spezifischen Informationen erleichtern. So kann ein Student etwa vor einer Vorlesung versuchen, anhand des Skripts sich bereits auf die Inhalte, die in der Vorlesung berichtet werden, vorzubereiten. So kann man etwa alle Informationen, die man zu einem Thema bereits hat aktualisieren, und dann die neuen Lernstoffe daran anknüpfen.
Literatur
Stangl, W. (2011, 25. Juli). Priming. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.