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Welche Lernmythen kursieren im Internet?

    Lernposter

    Im Internet kursieren viele Lernmythen, die oft verführerisch einfach klingen, aber wissenschaftlich nicht immer haltbar sind. Diese verbreiteten Lernmythen basieren eher auf Populärmeinungen als auf wissenschaftlichen Fakten. Effektives Lernen erfordert ein fundiertes Verständnis darüber, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet, und eine Kombination aus bewährten Methoden wie aktiver Wiederholung, Pausen, gezieltem Üben und ausreichend Schlaf. Hier sind einige der gängigsten Lernmythen:

    1. Multitasking verbessert die Lernleistung

    Mythos: Multitasking hilft, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen und steigert die Produktivität.
    Wahrheit: Das Gehirn kann sich nicht wirklich auf zwei kognitive Aufgaben gleichzeitig konzentrieren. Multitasking führt zu häufigeren Unterbrechungen und verringert die Effizienz und die Lernleistung.

    2. Menschen lernen entweder visuell, auditiv oder kinästhetisch (Lernstile)

    Mythos: Jeder Mensch hat einen bevorzugten Lernstil (visuell, auditiv, kinästhetisch), und man sollte nur auf diesen Stil setzen.
    Wahrheit: Studien haben gezeigt, dass es keine signifikanten Beweise dafür gibt, dass das Anpassen des Lernens an den persönlichen Lernstil die Lernergebnisse verbessert. Vielmehr ist es effektiver, verschiedene Methoden zu kombinieren, um Informationen besser zu verarbeiten.

    3. Wiederholung ist der Schlüssel zum Lernen

    Mythos: Einfaches Wiederholen von Informationen führt immer zu besseren Ergebnissen.
    Wahrheit: Wiederholung allein führt nicht zu langfristigem Lernen. Wichtiger ist, dass man aktiv mit den Informationen arbeitet, z.B. durch Abruf, Anwendung und das Verknüpfen von Wissen.

    4. Lernen ist nur am besten, wenn man lange und intensiv lernt

    Mythos: Längere, intensivere Lernsitzungen führen zu besseren Ergebnissen.
    Wahrheit: Längere Lernphasen können zu Überlastung und Erschöpfung führen. Kurze, regelmäßige Lernsitzungen mit Pausen (Spaced Repetition) sind effektiver und führen zu besseren langfristigen Ergebnissen.

    5. Es gibt ein „kritisches Fenster“ für Sprachenlernen

    Mythos: Kinder lernen Sprachen viel leichter als Erwachsene, und nach einem bestimmten Alter ist das Erlernen einer Sprache deutlich schwieriger.
    Wahrheit: Es ist zwar wahr, dass Kinder die Aussprache schneller beherrschen, aber Erwachsene haben oft ein besseres Verständnis für Grammatik und Syntax. Mit der richtigen Methode kann auch ein Erwachsener erfolgreich eine neue Sprache lernen.

    6. Der „Lernkanal“ ist der einzige Weg, um effektiv zu lernen

    Mythos: Wenn man einmal den richtigen „Lernkanal“ (z. B. visuell, auditiv) gefunden hat, wird das Lernen automatisch einfacher.
    Wahrheit: Die Forschung zeigt, dass Lernende in der Regel von einer Mischung von Sinneseindrücken profitieren, also von visuellen, auditiven und kinästhetischen Eindrücken zusammen. Ein einseitiger Lernkanal ist nicht die einzige Lösung.

    7. Schlaf ist weniger wichtig als das Lernen selbst

    Mythos: Man kann auf Schlaf verzichten, um mehr Zeit zum Lernen zu haben.
    Wahrheit: Schlaf ist essentiell für das Konsolidieren von Gelerntem. Studien haben gezeigt, dass der Schlaf eine Schlüsselrolle dabei spielt, neue Informationen zu festigen und das Gedächtnis zu stärken.

    8. Man kann immer „auf den letzten Drücker“ lernen

    Mythos: Wenn man genug Druck hat, wird man sich besser konzentrieren und mehr lernen können.
    Wahrheit: Auf den letzten Drücker zu lernen führt oft zu Stress und schlechteren Ergebnissen. Besser ist es, sich frühzeitig auf Prüfungen vorzubereiten und das Lernen über einen längeren Zeitraum zu verteilen.

    9. Es gibt eine „perfekte“ Lernzeit

    Mythos: Bestimmte Tageszeiten sind für das Lernen besser als andere (z. B. morgens).
    Wahrheit: Jeder hat unterschiedliche biologische Rhythmen, und die beste Lernzeit hängt von der eigenen Produktivität und Wachsamkeit ab. Manche Menschen sind morgens produktiver, andere abends. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören.

    10. Das Gehirn ist nach einer bestimmten Anzahl von Jahren „ausgereift“ und kann nicht mehr so gut lernen

    Mythos: Nach dem Jugendalter ist das Gehirn weniger fähig, neue Fähigkeiten zu erlernen oder sich weiterzuentwickeln.
    Wahrheit: Das Gehirn bleibt über das gesamte Leben hinweg plastisch und lernfähig. Mit dem richtigen Ansatz und Übung können auch Erwachsene neue Fähigkeiten erlernen und sich geistig weiterentwickeln.

    11. „Lernen durch Lehren“ ist der beste Weg, um Wissen zu vertiefen

    Mythos: Wenn man jemand anderem etwas beibringt, behält man das Wissen besser.
    Wahrheit: Während „Lernen durch Lehren“ ein effektiver Weg sein kann, Wissen zu vertiefen, ist es nicht die einzige oder beste Methode. Es hängt davon ab, wie gut man das Thema bereits verstanden hat. Bei komplizierten Themen kann es effektiver sein, zuerst tiefgehende Studien zu betreiben.

    12. Das Gehirn ist wie ein Schwamm und kann unbegrenzt Wissen aufnehmen

    Mythos: Das Gehirn kann unbegrenzt viele Informationen speichern, wie ein Schwamm Wasser aufnimmt.
    Wahrheit: Das Gehirn hat natürlich eine große Kapazität, aber es ist nicht unbegrenzt. Es gibt kognitive Grenzen, und das Lernen muss oft sinnvoll strukturiert und organisiert werden, um effizient zu sein.




    Siehe dazu auch
    die zahlreichen falschen Lerntipps,
    die im Internet kursieren!


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