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Vor dem Lernen Vorwissen aktualisieren

    Es gibt einige Punkte, die man berücksichtigen muss, bevor man überhaupt zu lernen beginnt. Dazu gehört etwa das Herstellen einer gewissen Motivation. Daneben gibt es aber auch einige Dinge, die ebenfalls vor dem Lernen passieren sollten: Ein ganz wesentlicher Aspekt jeder Lernvorbereitung ist nämlich, das eigene Vorwissen zu aktualisieren, d.h., man trägt alles zusammen, was man zu den Lerninhalten schon weiß. Neue Informationen sind für das Gehirn zuerst immer fremd, d. h., es wehrt sich irgendwie dagegen, weil es nicht ganz genau weiß, wie es die neuen Inhalte abspeichern soll bzw. wo es diese im Netzwerk des Gehirns ablegen soll. Dadurch fällt es nicht nur schwer, diese völlig neuen Informationen zu lernen sondern auch, sich später an diese zu erinnern. Zum Aktivieren von Vorwissen genügt es, einfach einen Zettel zu nehmen und darauf alles zu notieren, was man schon zu dem Thema weiß – dafür genügen ein paar Minuten, in denen man in Stichworten dieses Wissen wieder in Erinnerung ruft. Wenn man geübt ist, kann man diese auch in Form einer Mindmap anordnen. Durch diese Aktivierung des Vorwissens fällt es dem Gehirn dann leichter, die neuen Inhalte einzuordnen und zu verknüpfen.

    Was sagt die Neurowissenschaft dazu: Menschen können Neues leichter einprägen und lernen, wenn es auf bekanntem Wissen aufbaut, wobei die Zunahme von aufgabenrelevantem Wissen die Bildung neuer Assoziationen im Hippocampus erleichtert und dass dies mit einer verstärkten Kommunikation zwischen dem Hippocampus und semantischen Prozessarealen einhergeht. Daher sollte die Lern- und Gedächtnisforschung verstärkt die Eigenschaften von Wissensbeständen berücksichtigen, die in Schule, Ausbildung und am Arbeitsplatz erworben worden sind.



    Literatur
    Brod, G., Lindenberger, U., Wagner, A. D., & Shing, Y. L. (2016). Knowledge acquisition during exam preparation improves memory and modulates memory formation. The Journal of Neuroscience, 36, 8103-8111.

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