Dicke Bücher, vieles Wissen,
Huh, was werd ich lernen müssen.
Will’s nicht in den Kopf mir gehen,
Mag es nur im Buche stehen.
Johann Wolfgang von Goethe
Warum haben Menschen Prüfungsangst? Angst entwickeln Menschen vor allem in Situationen, in denen sie nicht wissen, was auf sie zukommt – bei Prüfungen ist es dabei die Unsicherheit, beim Lernen und der Vorbereitung auf die Prüfung nicht zu wissen, was bei der Prüfung gefragt werden wird. Es ist ein generelles Problem der meisten Lernenden, am Beginn des Lernens für eine Prüfung vor einem oft riesigen Stoffberg zu stehen und nun durch Lernen zu versuchen, diesen Lernstoff in den Kopf hineinzubekommen, wobei das Frustrierende daran ist, dass man bei der Prüfung nur einen Bruchteil davon tatsächlich benötigt, um diese bestehen zu können. Prüfungsangst und fehlende Motivation resultieren letztlich daraus, bei Lernbeginn nicht zu wissen, welcher Bruchteil bei der Prüfung denn nun relevant ist.
Um wieviel entspannter könnte man lernen, wenn man die Fragen kennt, die bei der Prüfung gestellt werden, die Prüfungsangst würde einer starken Motivation weichen, genau das zu lernen, was man dann gefragt wird!
Auch wenn es kaum im Leben Prüfungen im Leben geben wird, bei denen man im Voraus weiß, welche Fragen gestellt werden, so kann man aus dem Wissen darum eine Lernstrategie entwickeln, indem man sich bei Lernen immer die Frage stellt, wie könnten denn Prüfungsfragen zu dem Stoff ausschauen. Man kann dabei versuchen, sich in die Situation des Prüfers hineinzuversetzen und den Lernstoff gezielt danach „abklopfen“, was gefragt werden könnte. Manchmal existieren zu Prüfungen Fragenlisten, aber man kann auch selber beim Unterricht oder Lehrvortrag drauf achten und sich Fragen notieren, die man oft zwischen den Worten des Vortragenden heraushören kann, etwa wenn er betont, dass etwas wichtig ist, oder etwas mehrere Male wiederholt.
Nicht zuletzt ist diese Methode auch eine gute Möglichkeit, den Prüfungsstoff zu reduzieren, wobei angesichts mancher Stoffmengen, die bei Prüfungen etwa an der Universität aber auch in der Schule verlangt werden, ohnehin nur eine Reduktion es ermöglicht, sich auf eine Prüfung vorzubereiten.
300 Seiten eines Lehrbuchs oder Skriptums können einfach nicht gelernt werden!
Siehe dazu die falsche Lernstrategie „Perfekt lernen wollen“. Je früher man sich das beim Lernen klar macht, dass man ohnehin nicht den „ganzen“ Stoff lernen wird können, desto leichter wird es einem fallen, mit einer durchdachten Reduktionsstrategie an den Lernstoff heranzugehen. Lernen für eine Prüfung ist nämlich letztlich immer Reduktion, wobei man mit der Zeit immer besser lernen wird, den Stoff auf das zu reduzieren, was bei der Prüfung gefragt werden könnte. Erfolgreiche Prüfungen sind daher nicht nur das Ergebnis der investierten Zeit und Arbeit, sondern in erster Linie Ergebnis einer sinnvollen Reduktionsstrategie.
Das Stellen von Fragen ist dabei eine gute Methode der Stoffreduktion und auch der wichtigste Schritt bei der Fünf-Schritte-Methode des Lernens. Das Heraushören von möglichen Prüfungsfragen aus einem Lernstoff findet sich in unserem Lerntipp Komm deinem Lehrer auf die Schliche! genau beschrieben.