Wie man aus zahlreichen Äußerungen von Schülerinnen und Schülern in den neuen Medien Erkennen kann, verstehen die wenigsten von ihnen den Unterschied zwischen Lernen und Auswendiglernen. Lernen bezieht sich auf den Prozess des Verstehens und der Anwendung von Informationen oder Fähigkeiten. Es geht also darum, die zugrunde liegenden Konzepte und Zusammenhänge zu verstehen und zu internalisieren, um das Gelernte später dann anzuwenden und auf neue Situationen anzuwenden. Lernen ist also ein tiefer gehender Prozess, der auf Verständnis und Anwendung abzielt.
Auswendiglernen hingegen bezieht sich meist auf das Abspeichern von Informationen oder Fakten ohne das tiefe Verständnis der zugrunde liegenden Konzepte. Es geht dabei in der Regel meist darum, sich etwas kurzfristig einzuprägen und es dann wortwörtlich wiederzugeben zu können, ohne dass das Wissen tatsächlich verstanden wird. Auswendiglernen kann eine nützliche Fähigkeit in einigen Fällen sein, zum Beispiel wenn man sich wichtige Daten oder Fakten merken muss, oder wenn man ein Gedicht wiedergeben soll. Aber diese Form des Lernens ist in der Regel weniger effektiv als das tiefe Lernen, weil man die Information viel leicht vergessen oder nicht auf neue Situationen anwenden kann.
Auch in Bezug auf das schulische Lernen ist das Auswendiglernen viel zu kurz gedacht, denn in der Regel benötigt man das Wissen später in der Form, dass auf die vorhandenen Strukturen aufgebaut wird. Das ist besonders in naturwissenschaftlichen Fächern, aber im Speziellen in der Mathematik ganz zentral, jedoch auch beim Erlernen einer Sprache geht es darum, sich einen Grundwortschatz anzueignen, der der Basis für aktives Anwenden bildet.