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Helfen beim Erlernen einer Fremdsprache mehr Gesten oder mehr Bilder?

    Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

    Haben Sie schon einmal versucht, sich ein Wort in einer Fremdsprache zu merken? Welche Strategie haben Sie dabei angewandt? In mehreren Studien haben Mathias et al. (2020) die positiven Auswirkungen des Betrachtens von Bildern und der Ausführung von Gesten beim Lernen von Wörtern  in einer Fremdsprache untersucht. Die Versuchspersonen mussten fünf Tage lang neue Vokabeln hören, teils gepaart mit passenden Bildern oder Videos von Gesten. Nach zwei Monaten waren beide Methoden noch gleichauf, doch nach sechs Monaten profitierten die Erwachsenen von den Gesten mehr als von den Bildern, während den Kindern beide gleichermaßen halfen.

    Sowohl Bilder als auch Gesten halfen also den Versuchspersonen, Grundschulkindern und Erwachsenen, sich die Bedeutung von Fremdsprachenwörtern besser zu merken, als wenn sie nur zuhörten. Für Kinder waren Bilder und Gesten gleichermaßen hilfreich, bei Erwachsenen waren Gesten hilfreicher als Bilder. Sowohl die visuellen als auch die motorischen Gehirnareale halfen beim Erlernen der Fremdsprachenwörter.

    Das erwachsene Gehirn nutzte besonders motorische Areale, um sich an fremdsprachliche Worte zu erinnern, doch es dabei nicht so sehr die motorische Komponente selbst, die das Lernen fördert, sondern die sinnliche Erfahrung der Wortbedeutung, wie andere Studien zeigten. Gesten fördern die Erinnerung an Wörter demnach besonders, wenn sie die Bedeutung des Worts bildhaft darstellen. Diese Studien deuten darauf hin, dass das Erlernen von Fremdsprachenwörtern mit Bildern und Gesten für die Lernenden hilfreich ist, weil Bilder und Gesten es sowohl Kindern als auch Erwachsenen ermöglichen, die Bedeutung von Wörtern mit mehreren Sinnen zu erfahren.



    Literatur

    Mathias, B., Andrä, C., Mayer, K., Sureth, L., Klingebiel, A., Hartwigsen, G,. Macedonia, M. & von Kriegstein, K. (2020). How Can We Learn Foreign Language Vocabulary More Easily?. Front. Young Minds, doi:10.3389/frym.2020.00089.