Historisch betrachtet wurden im Spätmittelalter neben den traditionellen religiösen Inhalten auch Grammatiken, Geografisches und Justistisches in bildliche Darstellungen übersetzt, die von einer rein bildlichen Umsetzung schließlich bis zu faszinierenden Gedächtnistheatern – insbesondere dann in der Renaissance – immer weiter entwickelt wurden, in denen man schließlich versuchte, anhand von wenigen Ordnungsregeln das gesamte Weltwissen enzyklopädisch zu speichern, wobei diese Ordnung gleichzeitig das von Gott geschaffene Universums als kosmische Weisheit widerspiegeln sollte.
In der Neu- und Jetztzeit sind es vor allem Gedächtniskünstler, wobei es sich in den meisten Fällen nicht um außergewöhnlich Begabte handelt, die die Methode des Gedächtnistheaters bemühen, wobei es bekanntlich nationale und internationale Wettbewerbe gibt, in denen in unterschiedlichsten Disziplinen versucht wird, über das Normalgedächtnis hinausragende Leistungen zu erbringen.
Wrede (1997) weist übrigens darauf hin, dass das Konzept der Hypermedialität – verkörpert vor allem in den neueren digitalen Medien, insbesondere in Gestalt der Netzstrukturen des Internet – die Möglichkeit bietet, Inhalte wieder mehr topologisch zu organisieren. Die derzeit stattfindende Vergrößererung des Anteils der nicht-literalen Welterfahrung fördert so erneut den Konflikt zwischen einer topologisch-sinnlichen Imagination und dem logisch-symbolischen Repräsentationismus.
Literatur
Wrede, O. (1997). Mnemotechnik in grafischen Benutzeroberflächen. formdiskurs. Zeitschrift für Design und Theorie. Design und Neue Medien Nr. 2.