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Die Vertiefungspause nach dem Lernen

    Wichtig ist auch die Zeit nach dem täglichen Lernen, dann dann sollte jede Schülerin und jeder Schüler das Gelernte sacken lassen und mindestens zwanzig Minuten eine Vertiefungspause ohne jegliche Aktivität einlegen, um das Gelernte innerlich verarbeiten zu können.

    Heute weiß man, dass die Phase, die auf einen Lernprozess folgt, für den dauerhaften Lernerfolg mindestens genauso wichtig ist, wie das Lernen selbst. Moderne bildgebende Verfahren zeigen, dass nach dem Lernen noch einmal genau dieselben Hirnareale aktiviert werden, die schon zuvor beim Lernen aktiv waren. Bei diesem Prozess wird das Wissen jedoch nicht Eins zu Eins ins Großhirn übertragen, sondern die Inhalte werden verdichtet, neu kodiert und miteinander verbunden.

    Die Erkenntnis der Zeitverzögerung zwischen Wissenserwerb und Einspeicherung im Gehirn hat Konsequenzen für das Lernen, die heute noch kaum beachtet werden. Die wichtigsten sind sind dabei ausreichend Schlaf und viele, kurze Lerneinheiten mit Pausen dazwischen, weniger ein Lernmarathon am Wochenende.


    Übrigens: Viele Kinder und Jugendliche widmen sich unmittelbar nach ihren Schularbeiten oder Lernphasen mehr oder weniger intensiv Facebook, Instagram oder anderen digitalen Angeboten. In einem Experiment ließ man Jugendliche Vokabellisten auswendig lernen, wobei eine Gruppe der Jugendlichen im Anschluss daran eine konzentrierte Ruhephase einlegt, im zweiten Fall durften die TeilnehmerInnen sofort ins Netz gehen und sich mit den genannten Medien beschäftigen. Es zeigte sich auch in diesem Fall, dass die erste Gruppe erfolgreich memoriert hatte, die zweite jedoch wesentlich mehr vergessen hatte (Stangl, 2010).



    Literatur

    Stangl, W. (2010). Pausen sind wichtig für die Gedächtniskonsolidierung – News zum Thema Lernen. Werner Stangls Texte zum Lernen.
    WWW: https://news.lerntipp.at/1785/pausen-sind-wichtig-fuer-die-gedaechtniskonsolidierung (10-04-25)

    Ein Gedanke zu „Die Vertiefungspause nach dem Lernen“

    1. Lerncoach Jürgen Möller beim Elternabend von ANTENNE BAYERN

      Auch direkt nach dem Lernen, nach den Hausaufgaben kein Handy, PlayStation und Co., und zwar für 20 Minuten. Und das ist keine Bestrafung für die Kinder, sondern tatsächlich eine Belohnung und Lernerleichterung. Und dafür müssen die Kinder wissen, dass das Lernen nicht in dem Moment endet, wenn das Buch zugeklappt wird. Im Arbeitsgedächtnis wird dann der Lernstoff in einem biochemischen Prozess umgewandelt, um im Langzeitgedächtnis abgelegt zu werden. Und dieser Prozess der Lernstoffumwandlung dauert ca. 20 Minuten. Und ich höre ganz häufig, dass den Kindern sozusagen als Belohnung für gemachte Hausaufgaben oder fürs Lernen versprochen wird: Danach darfst du dann PlayStation zocken, danach darfst du fernsehen. Und davon ist insofern dringendst abzuraten, weil die Emotionalität der Bilder und diese Reizüberflutung, die oftmals vom Fernsehen oder gerade vom Computerspielen ausgeht, das ist emotional eigentlich immer stärker als das, was ich gerade eben gelernt habe. Das heißt, da wird dieser Umwandlungsprozess gestört und im Extremfall war die vorherige Lernzeit völlig umsonst, weil sie es sich nicht merken können.

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