AHA-Lernen bezeichnet einen Moment des Verstehens oder der Erkenntnis. Dieser AHA-Effekt bezieht sich demnach auf den Moment der plötzlichen Einsicht oder Erkenntnis, wenn jemand eine Information versteht oder ein Problem löst. Es ist der Moment, in dem eine Person etwas begreift oder eine Verbindung zwischen verschiedenen Ideen herstellt, wobei es sich meist um eine unerwartete und oft überraschende Klärung oder Verstehensstufe in einem Denkprozess handelt. Der Ausdruck „AHA“ wird dabei oft verbal ausgedrückt, wenn jemand den AHA-Moment erlebt, indem er zum Beispiel sagt: „Aha, jetzt habe ich verstanden!“ Der AHA-Effekt ist daher ein wichtiger Bestandteil eines Lernprozesses, da er das Verständnis und die Integration von neuem Wissen fördert, wobei Lerninhalte, die mit einen AHA enden, meist dauerhaft abgespeichert und noch lange abgerufen werden können.
Der AHA-Effekt kann in verschiedenen Kontexten auftreten, sei es beim Lösen von Rätseln, beim Verstehen von komplexen Konzepten in der Wissenschaft oder Mathematik, beim Erlernen neuer Fähigkeiten oder beim Erfassen von Zusammenhängen in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist im Grunde der Moment, in dem etwas, das zuvor verwirrend oder undurchsichtig erschien, plötzlich klar und verständlich wird.
Der Sprachpsychologe Karl Bühler definiert dieses „Aha-Erlebnis“ als „ein eigenartiges im Denkverlauf auftretendes-lustbetontes Erlebnis, das sich bei plötzlicher Einsicht in einen zuerst undurchsichten Zusammenhang einstellt“ (Pohl, 2023). Bei seinen denkpsychologischen Forschungen hat Bühler entdeckt, dass man während des Denkens oder Problemlösens mitunter längere Phasen hindurch einer Lösung nicht näher zu kommen scheint, dann aber fast unvermittelt und unvorbereitet auf die richtige Antwort stößt. Diese überraschende Erkenntnis, plötzlich die Lösung gefunden zu haben, kann einen wie ein elektrischer Schlag durchzucken.
Tik et al. (2018) haben die neuronalen Grundlagen des Aha-Effekts untersucht und festgestellt, dass dieses Erlebnis im Gehirn Dopamin freisetzt, wodurch ein tiefliegender Teil des Gehirns, der Nucleus accumbens, aktiviert wird. Die Stimulation des Nucleus accumbens kann daher die manchmal geradezu ekstatische Freude erklären, die mit der Lösung eines kreativen Problems einhergehen kann. Dopamin dient demnach nicht nur als Botenstoff für einen Belohnungsprozesse, sondern ist auch für zielgerichtetes, motiviertes Herangehen an anspruchsvolle Problemstellungen bedeutsam, was sich ja etwa auch in Form von Neugier und Lernwillen zeigt. Man vermutet daher eine enge Beziehung zwischen Dopamin, freudiger Erregung und Kreativität, wobei eine von einem Aha-Erlebnis begleitete Lösung nachweisbar einprägsamer ist und die Speicherung im Langzeitgedächtnis erleichtert und verstärkt. Offenbar ist der Aha-Moment nicht nur ein punktuelles Gefühl der Freude oder Erleichterung, sondern auch eine spezielle Form von schnellem Wiederabrufen, Kombinieren und einem finalen Kodierungsprozess, die sich nachhaltig im Gedächtnis festsetzt (Stangl, 2023).
Literatur
Pohl, W. (2014, 10. November). Das Lernen lernen (1): Lernen, Aha-Erlebnis und Motivation.
https://lernen-lernen.lerntipp.at/lern-01.htm
Stangl, W. (2019, 10. April). Aha–Erlebnis. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/2279/aha-erlebnis.
Tik, Martin, Sladky, Ronald, Luft, Caroline Di Bernardi, Willinger, David, Hoffmann, André, Banissy, Michael J., Bhattacharya, Joydeep, Windischberger, Christian (2018). Ultra?high?field fMRI insights on insight: Neural correlates of the Aha!?moment. Human Brain Mapping, doi:10.1002/hbm.24073.