Für die Mehrzahl von SchauspielerInnen stellt die optische Wahrnehmung zusätzlich zur akustischen Wahrnehmung eine bedeutende Komponente im Lernprozess ihrer Rollentexte dar: „Anders als bei der dualen Kodierung, wo Worte mit Bildern verknüpft werden, beziehen sich externe Visualisierungstechniken auf die Gestaltung des Textbuches, wobei dem Schriftbild (12 Nn; 75 %) eine zentrale Bedeutung beigemessen wird. „Dass Text mit Visuellem was zu tun hat, das merkt man, wenn man in einer frühen Phase des Textlernens innerlich immer umblättert“ (…). Die Befragten geben an, dass sie den Text geistig fotografieren und sich erinnern können, an welcher Stelle genau der Satz im Buch steht. Sie legen auch Wert darauf, dass „es was gleichschaut“ (…) und formatieren sich den Text im Bedarfsfall selbst noch einmal. Vier Befragte schreiben „die Texte von Hand, damit sie in den Körper gehen, von der Schrift in die Zunge“ (…)“. (…) Einige gaben auch an, „dass beim Durcharbeiten des Textes Bilder entstehen, die sich aus Assoziationen spontan einstellen oder in Form von Bildbrücken mental konstruiert werden. Diese Bilder sind Bestandteil des „inneren Parcours“ und unterstützen die Reproduktion des Textes“ (Ortmayr, 2021, S. 130f).
Literatur
Ortmayr, Eva Maria (2021). Zur Planung und Durchführung von Lernprozessen am Beispiel von Schauspielern. Eine empirisch-qualitative Untersuchung. Dissertation. Universität Potsdam.
WWW: https://publishup.uni-potsdam.de/frontdoor/index/index/docId/49953 (21-04-12)