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Falsche Lernstrategie Nummer 2: Markieren mit dem Textmarker

    Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

    Es gibt Lernstrategien, die von Generation zu Generation tradiert werden und daher sehr verbreitet sind, aber aus der Sicht der Lernpsychologie vor allem langfristig wenig effektiv sind. Eine davon ist das Markieren mit Textmarkern, das nicht nur tradiert wird, sondern sogar von LehrerInnen und Lernratgebern empfohlen wird!
    Viele SchülerInnen und auch Erwachsene glauben nämlich, dass durch das farbige Markieren wichtiger Textstellen etwas gelernt wird, da beim Markieren bei SchülerInnen der subjektive der Eindruck entsteht, sie seien beim Markieren sehr aktiv, doch ist ist dieser Eindruck nur das Resultat äußerst oberflächlicher Denkvorgänge, denn es erfordert relativ viel Konzentration und Denkkapazität, einen geraden Strich zu ziehen bzw. genau eine Textstelle im Buch oder im Skriptum zu treffen. Das alles hat aber nichts mit dem Lernstoff direkt zu tun! Eine derart bunt gemarkerte Seite sieht dann unter Umständen sogar nach Arbeit aus, sodass der trügerische Eindruck ensteht, etwas geleistet zu haben!

    Es kann zwar durchaus sinnvoll sein einzelne, zentrale Begriffe in einem Text zu markern, aber das niemals beim ersten Lesen des Textes! Das Markieren muss daher immer mit elaborativen Lerntechniken wie dem aktiven Exzerpieren, dem Formulieren mit eigenen Worten oder dem intensiven Nachdenken über das Thema ergänzt werden.


    Abschreckendes Beispiel


    Besser als Markieren sind ohnehin Randnotizen und Marginalien!

    Das Anbringen von Marginalien und Notizen in einem Skriptum oder Lehrbuch führt nämlich dazu, dass ein zunächst fremder Text eines fremden Autors einen persönlichen Bezug bekommt, der wiederum  die eigene Lernmotivation bei der Beschäftigung mit diesem Lernstoff und seinen Aussagen erhöht. Schon der eher passive Lesevorgang bekommt durch die eigenen Notizen bzw. die dem Anbringen von Marginalien vorangehenden eigenen Gedanken einen aktiven Anteil, denn man vergleicht ja dabei sein Vorwissen mit den Aussagen des Textes und bewertet ihn, denn entweder passt die darin enthaltene Aussage zu seinem bisherigen Wissen und verstärkt es, oder es findet sich ein Widerspruch dazu, was ebenfalls zu einem besseren Behalten beiträgt, wobei beides die geistige Verarbeitungstiefe erhöht. Wenn man später einen so mit eigenen Gedanken ergänzten Text ein zweites Mal liest, kann man sich auf die markierten oder ergänzten Stellen konzentrieren, was eine schnellere Wiederholung ermöglicht.

    Im Time Magazine hat Annie Murphy Paul in einem Artikel zu den “besten und schlechtesten Lerntechniken”  das Markieren und Unterstreichen“ als die bei Weitem schlechteste Lerntechnik bezeichnet, denn es ist mit Studien belegt, dass diese Lerntechnik keinen Nutzen für den Lernenden hat. Sie schreibt: „In a comprehensive report released on Jan. 9 by the Association for Psychological Science, the authors, led by Kent State University professor John Dunlosky, closely examine 10 learning tactics and rate each from high to low utility on the basis of the evidence they’ve amassed. (…) Highlighting and underlining led the authors’ list of ineffective learning strategies. Although they are common practices, studies show they offer no benefit beyond simply reading the text. Some research even indicates that highlighting can get in the way of learning; because it draws attention to individual facts, it may hamper the process of making connections and drawing inferences. Nearly as bad is the practice of rereading, a common exercise that is much less effective than some of the better techniques you can use. Lastly, summarizing, or writing down the main points contained in a text, can be helpful for those who are skilled at it, but again, there are far better ways to spend your study time. Highlighting, underlining, rereading and summarizing were all rated by the authors as being of “low utility.”


    Leider findet man im Internet noch immer Lerntipps wie „Mit Marker zum Merker!“ Da heißt es dann: „Das Markieren von wichtigen Stellen in Lerntexten macht Sinn: Das Wiederholen wird erleichtert, und der Entscheidungsprozess, was wirklich wichtig ist und markiert werden sollte, hilft dem Verständnis und der Erinnerungsleistung – doch hier gilt: Weniger ist mehr! (Denn bei einem fast vollständig angemalten Text verpufft der Lerneffekt!) Durch die markierten Stellen muss das Gehirn sich nicht immer wieder aufs Neue auf den gesamten Text konzentrieren. Du lieferst deinem Gehirn sozusagen Hilfestellung, die dazu führt, dass du effektiver lernst und weniger Kapazität deines Gehirns für unnötiges Suchen verschwendest.“
    (Rechtschreibung korrigiert! W. S.)


    Siehe auch Falsche Lernstrategie Nummer 3: Perfekt lernen wollen und Falsche Lernstrategie Nummer 1: Wiederholtes Lesen.

    Literatur
    Paul, Annie Murphy(2013). Highlighting Is a Waste of Time: The Best and Worst Learning Techniques.
    WWW: http://ideas.time.com/2013/01/09/highlighting-is-a-waste-of-time-the-best-and-worst-learning-techniques/ (15-01-13)



    Ein Gedanke zu „Falsche Lernstrategie Nummer 2: Markieren mit dem Textmarker“

    1. Danke, dass Sie den aufrichtigen Versuch, darüber zu sprechen. Ich fühle mich sehr stark darüber und würde gerne mehr lesen. Wenn es in Ordnung ist, wie Sie zusätzliche umfangreiche Weisheit zu erreichen, können Sie etwas dagegen, einschließlich zusätzlicher Artikel ähnlich wie diese mit zusätzlichen Informationen? Es wird außerordentlich nützlich und hilfreich für mich und meine Freunde.

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