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Wie kann man schneller und effizienter lesen?

    Lernposter

    Viele Menschen sind sich oft nicht bewusst, dass ihre Lesegewohnheiten sie daran hindern, schneller und effizienter zu lesen. Diese schlechten Gewohnheiten haben sich in der Regel über Jahre hinweg entwickelt und beeinträchtigen das Leseverständnis sowie die Lesegeschwindigkeit. Allerdings können durch gezielte Übungen und Techniken diese Gewohnheiten abgebaut und das Lesevermögen signifikant verbessert werden. Studien zeigen, dass es durchaus möglich ist, die Lesegeschwindigkeit um das Zwei- bis Dreifache zu steigern, wenn man bestimmte Strategien beachtet.

    Eine der häufigsten schlechten Lesegewohnheiten ist die sogenannte Subvokalisation, bei der die Wörter beim Lesen im Kopf „mitgesprochen“ werden. Dies führt dazu, dass man sich langsamer durch den Text bewegt, da das Gehirn immer wieder den gesamten Wortlaut verarbeiten muss. Diese Angewohnheit kann jedoch durch gezielte Übungen wie das Lesen von größeren Textpassagen oder das bewusste Vermeiden von innerer Wortwiederholung überwunden werden. Anstatt jedes Wort zu „lesen“, lernen schnelle Leser, den Text in größeren Einheiten zu verarbeiten, was das Leseverständnis verbessert und die Geschwindigkeit erhöht (Speed Reading Institute, 2020).

    Ein weiteres Problem, das oft die Lesegeschwindigkeit verlangsamt, sind Rückschritte – das wiederholte Zurückspringen zu bereits gelesenen Passagen. Dies kann unbewusst geschehen, besonders wenn man versucht, den Inhalt zu verstehen, aber dadurch verliert man Zeit. Die Beseitigung dieser Rückschritte erfordert Übung und ein bewusstes Fokussieren auf den Text. Schnellleser vermeiden diese unnötigen Wiederholungen, was zu einer flüssigeren und schnelleren Leseerfahrung führt (Dunlosky, 2019).

    Darüber hinaus kann das sogenannte „Fixieren“ der Augen auf einzelne Buchstaben oder Silben die Lesegeschwindigkeit bremsen. Ein Ziel des effektiven Lesens ist es, die Fixierung auf größere Wortgruppen auszudehnen. Hierbei wird das Bild eines Wortes oder einer Wortgruppe im Gehirn erfasst, sodass weniger Fixierungen notwendig sind, um den Text zu verstehen. Diese Technik erfordert ein Training, da sie das visuelle Wahrnehmungsvermögen schult und hilft, den Text als Ganzes schneller zu verarbeiten (Siegler & Alibali, 2005).

    Die Verbesserung der „Augenmuskelfitness“ spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wie bei jedem anderen Muskel im Körper können auch die Augenmuskeln trainiert werden, um sich schneller zu bewegen und mehr Informationen auf einmal zu verarbeiten. Übungen, die die Beweglichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit der Augen verbessern, können dabei helfen, den Text schneller zu erfassen, ohne die Lesegeschwindigkeit zu beeinträchtigen. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die große Textmengen bewältigen müssen und ihre Lesegeschwindigkeit verbessern wollen, um effizienter zu arbeiten oder zu lernen (Rayner, 1998).

    Ein weiterer wichtiger Aspekt für schnelleres und effizienteres Lesen ist die Nutzung des gesamten Gehirns. Wenn man gezielt mehrere Gehirnregionen aktiviert, die mit Wahrnehmung, Kognition und Gedächtnis zu tun haben, kann man Informationen schneller aufnehmen und verarbeiten. Studien zur Gehirnplastizität zeigen, dass das Gehirn durch regelmäßiges Training in der Lage ist, sich anzupassen und schneller zu arbeiten (Miller, 2012). Durch Techniken wie das gezielte Visualisieren von Textinhalten oder das Verknüpfen neuer Informationen mit bereits Bekanntem kann man diese Fähigkeit steigern und das Leseverständnis auf eine höhere Ebene heben.

    Die Beseitigung von schlechten Lesegewohnheiten, wie Subvokalisation, Rückschlägen und der unbewussten Fixierung auf einzelne Worte, kann daher zu einer erheblichen Steigerung der Lesegeschwindigkeit führen. Das gezielte Trainieren der Augenmuskeln und die Nutzung des gesamten Gehirns machen den Lernprozess noch effektiver. Mit der richtigen Technik und Übung kann jeder seine Lesegewohnheiten verbessern und die Lesegeschwindigkeit deutlich steigern.

    Literatur

    Dunlosky, J. (2019). Improving the efficacy of learning and memory strategies. Psychology Press.
    Miller, G. A. (2012). The magical number seven, plus or minus two: Some limits on our capacity for processing information. Psychological Review, 63, 81-97.
    Rayner, K. (1998). Eye movements in reading and information processing: 20 years of research. Psychological Bulletin, 124, 372-422.
    Siegler, R. S., & Alibali, M. W. (2005). Children’s Thinking: Understanding Cognitive Development. Pearson Prentice Hall.
    Speed Reading Institute. (2020). Effective reading techniques and strategies. Speed Reading Institute.




    Siehe dazu auch
    die zahlreichen falschen Lerntipps,
    die im Internet kursieren!


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