Das Prinzip der künstlichen Relevanz ist eine Lerntechnik, die aus der Gedächtnispsychologie stammt und darauf abzielt, die Speicherung und den Abruf von Informationen im Gehirn zu verbessern. Diese Methode nutzt die natürliche Neigung unseres Gehirns, relevante Informationen besser zu verarbeiten und zu speichern, indem sie eine künstliche Bedeutsamkeit erzeugt. Die Grundidee basiert also darauf, dass das Gehirn Informationen besser verarbeiten kann, wenn sie als persönlich relevant oder bedeutsam wahrgenommen werden.
Bei dieser Technik stellt sich der Lernende vor, dass der Lernstoff für ihn persönlich sehr wichtig oder interessant ist, auch wenn dies in Wirklichkeit nicht der Fall sein mag. Man versucht, eine emotionale oder praktische Verbindung zum Lernmaterial herzustellen, indem man sich vorstellt, wie es direkt das eigene Leben oder die eigenen Interessen betreffen könnte. Beispielsweise könnte man sich in einer Mathematikvorlesung vorstellen, die Formeln seien entscheidend für die eigene zukünftige Forschung, oder im Geschichtsunterricht historische Ereignisse so betrachten, als wären sie die spannendsten Geschichten, die man je gehört hat.
Durch diese vorgestellte Relevanz wird die Aufmerksamkeit erhöht und das Gehirn stärker aktiviert, was zu einer besseren Verarbeitung und Speicherung der Informationen führt. Diese Technik kann besonders bei trockenen oder scheinbar irrelevanten Lerninhalten hilfreich sein, um die Motivation und Merkfähigkeit zu steigern. Sie lässt sich flexibel auf verschiedene Fachgebiete und Lernmaterialien anwenden und kann individuell angepasst werden. Durch die Anwendung dieses Prinzips kann der Lernprozess effektiver gestaltet und die Retention von Informationen verbessert werden, indem man dem Gehirn „vortäuscht“, dass die zu lernenden Inhalte von großer persönlicher Bedeutung sind.