Der WerWoWann-Einstieg
Mit diesem Einstieg werden schon im ersten Satz möglichst viele W-Fragen beantwortet.
Am frühen Morgen des 11. Januar 1868 tauchte im Schneewirbel ein Schiff auf, das die New Yorker Hafenbehörde erst bemerkte, als es die Bannmeile verletzt hatte. Doch es war nicht nur die schlechte Sicht auf die schwärzliche See, nicht nur Dämmerung und Schnee – da war noch etwas anderes, das befremdete.
Jürg Federspiel: Die Ballade von der Typhoid Mary
Der Zitat-Einstieg
Das Zitat kann Spannung schaffen und neugierig machen auf das, was folgt. Es sollte unmittelbar auf das Kommende hinweisen.
„Es geht vorwärts!.“, rief der Ingenieur, als auf der gestern neu gelegten Schienenstrecke schon der zweite Eisenbahnzug voll Menschen, Kohlen, Werkzeugen und Lebensmitteln ankam. Die Prärie glühte leise im gelben Sonnenlicht, blaudunstig stand am Horizont das hohe Waldgebirge. Wilde Hunde und erstaunte Präriebüffel sahen zu, wie in der Einöde Arbeit und Getümmel anhob.
Hermann Hesse: Die Stadt
Der Frage-Einstieg
Mit einer Frage wird Neugier geweckt. Man will die Antwort auf die gestellte Frage erhalten.
Warum eigentlich ist alles Gesunde so potthässlich? Ja, auch ich habe mir im letzten Sommer endlich diese Sandalen mit dem Superspezialfußbett gekauft…
Elke Heidenreich: Alles Gesunde ist hässlich
Der Foto-Einstieg
Eine Szene oder ein Bild steht zu Beginn des Textes. Es soll Atmosphäre schaffen und die Spannung aufbauen.
Der Himmel war gelb wie Messing und noch nicht verqualmt vom Rauch der Schornsteine. Hinter den Dächern der Fabrik leuchtete er sehr stark. Die Sonne musste gleich aufgehen. Ich sah nach der Uhr.
Erich Maria Remarque: Drei Kameraden
Der Anlauf-Einstieg
Mit einer allgemeinen Aussage holt man Anlauf und wendet sich dann gleich dem Thema zu. Gottes Sonne scheint auf Gerechte und Ungerechte. Sie scheint auch auf das kleine, weiß gekalkte Bürgermeisteramt und ragt mit schrägen, leuchtenden Balken in die Kanzleistube hinein, wo an engbrüstigen Pulten Schreiber hocken und mit spitzen Federn schönes Papier in hässliche Akten verwandeln.
Heinrich Spoerl: Wenn wir alle Engel wären
Weitere Beispiele
Wer hat nicht schon die Postmeister verflucht? Wer sich nicht schon mit ihnen herumgezankt?
Alexander S. Puschkin: Der Postmeister
Man weiß nie, wann das Schicksal zum Streich ausholen wird. Als ich Rollo Martins zum ersten Mal sah, machte ich mir folgende Notiz über ihn für die Akten der militärischen Sicherheitspolizei: „Unter normalen Umständen ein harmlos-fröhlicher Narr…
Graham Greene: Der dritte Mann
Es war ein klarer, kalter Tag im April, und die Uhren schlugen gerade dreizehn, als Winston Smith, das Kinn an die Brust gepresst, um dem rauen Wind zu entgehen, rasch durch die Glastüren eines der Häuser des Victory-Blocks schlüpfte, wenn auch nicht rasch genug, als dass nicht zugleich mit ihm ein Wirbel griesigen Staubs eingedrungen wäre.
George Orwell: 1984
„Wir sind alle Amerikaner“, titelte die französische Tageszeitung Le Monde zwei Tage nach dem 11. September 2001. Ein Satz, der nicht nur die Grande Nation mit ihrem tradiditionellen Widerwillen gegen jede Form von „amerikanischem Imperialismus“ verwundert hat, aber angesichts des Massenmordes in New York verständlich war.
U. Gehriger: Werte des Westens, Weltwoche-Artikel
Finster drohend stand der Tannenwald zu beiden Seiten des eingefrorenen Wasserlaufs. Der Sturm hatte die weiße Schneedecke
von den Bäumen gewischt, so dass man nun den Eindruck hatte, sie suchten im düsteren Tageslicht beinahe Schutz.
Jack London: Wolfsblut
Sollte jemand mich fragen, welches wohl der langweiligste Ort der Erde ist, so würde ich, ohne mich lang zu besinnen, antworten: Guaymas in Sonora, dem nordwestlichsten Staat der Republik Mexiko. Dies ist allerdings nur eine rein persönliche Meinung, ein anderer würde sie vielleicht bestreiten. Ich aber habe in dieser Stadt die inhaltlosesten zwei Wochen meines Lebens verfaulenzt und verspielt.
Karl May: Die Felsenburg
Der Kanzler war auf dem Flug nach New York, zu dem wichtigsten außenpolitischen Termin seit seiner Wiederwahl. Doch Gerhard Schröder hatte Mühe, sich auf das bevorstehende Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten zu konzentrieren.
Schröder im Schraubstock, Spiegel-Artikel
Reich an schönen Tälern ist die Schweiz, wer zählte sie wohl auf? In keinem Lehrbuch stehen sie alle verzeichnet. Wenn auch nicht eines der schönsten, doch eines der reichsten ist das Tal, in welchem Heimiswil liegt, und das oberhalb Burgdorf ans rechte Ufer der Berner Emme sich mündet.
Jeremias Gotthelf: Elsi, die seltsame Magd
„Eindeutig gesetzwidrig“, stellt Victor Ruffy, ehemaliger SP-Nationalrat und Nationalratspräsident, fest. Der passionierte Fischer steht vor einer langen, in den Genfersee hinausragenden Mauer, die ein Privatgrundstück vom öffentlichen Strandbad trennt.
Lisa Stadler: Mauern am Wasser, Artikel in „Facts
Am Fuße der Alpen, bei Locarno im oberen Italien, befand sich ein altes, einem Marchese gehöriges Schloss, das man jetzt, wenn man vom St. Gotthard kommt, in Schutt und Trümmern liegen sieht; ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren einem einst, auf Stroh, das man ihr unterschüttete, eine alte kranke Frau, die sich bettelnd vor der Tür eingefunden hatte, von der Hausfrau, aus Mitleid, gebettet worden war.
Heinrich Kleist: Das Bettelweib von Locarno
„Ein Wildermuth wählt immer die Wahrheit.“ An diesem gewaltigen Satz, den er von seinem Vater, dem Lehrer Anton Wildermuth, so oft gehört hatte, dachte der Oberlandesgerichtrat Anton Wildermuth, während er Robe und Barett ablegte.
Ingeborg Bachmann: Das dreißigste Jahr
Quelle: Sammlung von Arbeitsblättern zum Deutschunterricht
WWW: http://www.mittelschulvorbereitung.ch/ (07-04-04)