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Corona-Krise und Unterrichtsentfall: Heimunterricht oder Hausunterricht

    Im Zeichen der Corona-Krise kommt es jetzt zu Heimunterricht (Homeschooling), Domizilunterricht oder Hausunterricht, bei der die Kinder zu Hause im Selbststudium arbeiten oder von den Eltern oder Privatlehrern unterrichtet werden. Aus Angst vor dem Coronavirus sind landesweit alle Schulen und Kindergärten bis nach Ostern geschlossen worden, wobei manche ein Chaos befürchten.
    Das digitale Lernen gewinnt dieser Tage an Bedeutung, wobei schon manche Schulen bereits seit einiger Zeit auf virtuelle Lernumgebungen setzen. Veraltete Schulrechner und fehlende Plattformen sowie Materialen jedoch führten aber bisher dazu, dass SchülerInnen im Rahmen des Unterrichts nur selten in Berührung mit digitalen Lernangeboten kommen.
    Allerdings gibt es zahlreiche regionale Lösungen, wobei es das erweiterte Unterrichtsangebot ermöglicht, die Arbeit in einem virtuellen Klassenzimmer zu erledigen. LehrerInnen können hier Materialen hochladen, über einen Chat Aufgaben stellen und ein Prüfungsarchiv anlegen. Zahlriche Kommunen verfügen über eigenständige Plattformen, die das digitale Lernen und den Austausch von LehrerInnen und SchülerInnen ermöglichten.
    Eine internationale Alternative ist der Google Classroom, wobei auch hier Lehrer die Möglichkeit haben, sich online über ein Cloud-System mit den SchülerInnen zu vernetzen, ihnen Hausaufgaben zu stellen und Prüfungen zu absolvieren. Dabei gibt es die Möglichkeit, auch auf viele andere Google Dienste wie Docs, Drive oder Hangouts zurückzugreifen. Über den Stream können Aufgaben, Fragen und Antworten gepostet werden. Während der Classroom in den USA bereits weit verbreitet ist, kommt das Google-Angebot hierzulande jedoch nur selten zum Einsatz, was meist mit Datenschutzbedenken begründet wird.
    SchülerInnen, die von ihren Schulen für die Zeit der Schließung aber nicht mit Lernmaterial versorgt werden können, haben immer die Möglichkeit, sich eigenständig über verschiedene Apps weiterzubilden. Dabei gibt es zahlreiche kostenfreie oder teilweise kostenfreie Angebote. Für das Fach Mathematik eignet sich etwa die App “Photomath”, bei der man einfach die Kamera über eine entsprechende Aufgabe halten kann und schon zeigt die Anwendung einen entsprechenden Lösungsweg an. Für das Lernen von Fremdsprachen können SchülerInnen auf den “VokabelBox Vokabeltrainer” zurückgreifen, wobei in der Gratis-Version Übungen, Vokabeltests und Karteikarten zur Verfügung stehen. Andere kostenpflichtige Sprachangebote sind “Babbel” und “Duolingo”.
    Die konkrete Praxis des Hausunterrichts kann sehr unterschiedlich aussehen. Das Spektrum reicht von stark strukturierten, an traditionellem Schulunterricht orientierten Formen bis zu sehr offenen wie dem Unschooling. Bevor es öffentlichen Schulen gab, war das Homeschooling den Begüterten, Gelehrten und Kirchen vorbehalten. Das Wissen wurde vom Vater zum Sohne oder vom Meister zum Lehrling weitergegeben, sodass Wissen und Fertigkeiten gewissermaßen vererbt wurden.
    Erst durch Verstaatlichung wurde Schulbildung für alle möglich. Der Unterricht findet beim Homeschooling meist in der eigenen Wohnung oder auch im Freien statt. Die Kinder folgen dem normalen Schulstoff, entsprechend ihrem Alter. Eingebunden in ein gutes Kontrollsystem kann es ein wirksames und effizientes Mittel zur Steigerung und gezielten Vertiefung von Interessen des Kindes sein, wobei das Wohl des Kindes im Vordergrund steht.



    Literatur

    Stangl, W. (2020). Stichwort: ‚Homeschooling‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/278/homeschooling/ (2020-03-14)

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