Die neurowissenschaftliche Forschung und Lernpsychologie belegen, dass gezielte Reflexion des Gelernten das Gehirn stärkt und die Speicherung von Informationen fördert. Wer täglich 10 bis 20 Minuten in die bewusste Reflexion investiert, signalisiert dem Gehirn, dass die Informationen relevant sind. Dieses Signal ist entscheidend, da das Gehirn neue Inhalte nur dann langfristig speichert, wenn es diese als bedeutsam einstuft. Eine wissenschaftlich gut belegte Methode, die diesem Prozess zugutekommt, ist die wiederholte Präsentation von Lerninhalten in kleinen Abständen, der sogenannte „Spacing Effect“. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass Informationen nachhaltiger im Gedächtnis verankert werden.
Besonders beim Erlernen von Sprachen zeigt sich der Nutzen dieses Ansatzes. Eine Studie der Universität Tübingen verdeutlicht, dass beim Sprachenlernen zu Beginn eine hohe neuronale Aktivität zu beobachten ist, die mit fortschreitendem Verständnis jedoch abnimmt. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn die neuen Informationen effizient verarbeitet. Wer täglich eine kurze Reflexionsphase in den Lernprozess integriert, aktiviert gezielt die rezeptiven Fähigkeiten des Gehirns und optimiert so das Lernen. Das führt nicht nur zu einer besseren Behaltensleistung, sondern macht das Sprachenlernen insgesamt effektiver und motivierender.
Stangl, W. (2017, 5. April). spacing effect. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/9382/spacing-effect-intervall-effekt.