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Das Cornell-Notizsystem ist eine der bekanntesten Methoden zur strukturierten Aufbereitung von Lerninhalten. Es wurde in den 1950er-Jahren von Walter Pauk an der Cornell University entwickelt und dient dazu, Informationen effizient zu erfassen, organisieren, zusammenzufassen und langfristig leichter abzurufen. Das System richtet sich an Studierende ebenso wie an Berufstätige und fördert aktives sowie reflektiertes Lernen.
Aufbau der Cornell-Notizen. Die drei Bereiche
Eine Cornell-Seite gliedert sich in drei klar definierte Zonen:
a) Notizspalte (rechts)
Der größte Bereich einer Seite (ca. zwei Drittel der Breite).
Hier werden während eines Vortrags oder einer Lektüre Stichpunkte, kurze Sätze und Abkürzungen notiert. Zwischen einzelnen Gedanken sollte jeweils eine Zeile freigelassen werden.
b) Hinweis- bzw. Fragenspalte (links)
Der schmale linke Rand (ca. ein Drittel der Seite) dient der späteren Überarbeitung. Innerhalb von 24 Stunden werden hier Schlüsselbegriffe, Fragen, Hauptideen oder wichtige Daten ergänzt. Diese Spalte ist essenziell für das spätere Selbstüberprüfen.
c) Zusammenfassung (unten)
Am Seitenende befindet sich ein Abschnitt von fünf bis sieben Zeilen für eine kurze Zusammenfassung der gesamten Seite in eigenen Worten. Sie dient als abschließende Verarbeitung und Verständnisprüfung.
Vorgehen: Schritt für Schritt
Template erstellen
Die Seite wird durch eine senkrechte Linie links und eine waagerechte Linie unten in die drei Bereiche gegliedert.
Informationen dokumentieren
Oben auf der Seite stehen Kurs, Datum und Thema.
Während der Veranstaltung werden alle wesentlichen Informationen in der rechten Spalte festgehalten.
Hinweise und Fragen ergänzen
Nach dem ersten Durchgang werden Schlüsselbegriffe, Leitfragen und Themen in der linken Spalte ergänzt, um das Material für Selbsttests aufzubereiten.
Zusammenfassung formulieren
Die kurze Zusammenfassung am Seitenende fasst den Inhalt prägnant zusammen und fördert die mentale Verarbeitung.
Wiederholen und Lernen
Zum Lernen wird die rechte Spalte abgedeckt, sodass die Inhalte anhand der linken Spalte reproduziert werden müssen. Die Zusammenfassung liefert eine schnelle Gesamtübersicht.
Die 5 R’s der Cornell-Methode
Die Methode ist mehr als eine Layoutstruktur — sie enthält einen systematischen Lernzyklus:
1. Record (Aufzeichnen):
Während der Vorlesung alle wichtigen Informationen in der Notizspalte festhalten.
2. Reduce (Reduzieren):
Kurz nach der Sitzung Inhalte in Form von Schlüsselwörtern oder Fragen in die Cue-Spalte übertragen.
3. Recite (Rezitieren):
Rechte Spalte abdecken und die Inhalte mithilfe der Begriffe links mündlich wiedergeben.
4. Reflect (Reflektieren):
Verknüpfungen zu Vorwissen herstellen, Bedeutungen erschließen, eigene Gedanken entwickeln.
5. Review (Wiederholen):
Wöchentlich mindestens zehn Minuten zur Wiederholung aller bisherigen Notizen einplanen.
Einsatzmöglichkeiten und Wirksamkeit
Cornell-Notizen können auf jeder Art Papier erstellt oder mithilfe vorgefertigter Vorlagen geführt werden. Sie lassen sich flexibel an unterschiedliche Fächer anpassen – etwa an naturwissenschaftliche Praktika, bei denen Probleme links und Lösungswege rechts stehen, oder an Sprachkurse, bei denen Vokabeln links und Definitionen rechts notiert werden. Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der reinen Erinnerungsleistung. Dennoch gilt das System als besonders wertvoll, weil es aktives Lernen, kritisches Denken und strukturierte Wiederholung unterstützt – alles zentrale Elemente eines erfolgreichen Lernprozesses.
Siehe in kindgerechter Form die Wunderseite.
Literatur
Pauk, W., & Owens, R. J. Q. (2014). How to study in college (11th ed.). Cengage Learning.
Cornell University. (o. J.). Cornell Note-Taking System. Cornell Learning Strategies Center.