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Der Unsinn der Lerntypen

    Lernposter

    Die Vorstellung von festen Lerntypen – wie visuell, auditiv, haptisch oder verbal – ist weit verbreitet, wissenschaftlich jedoch nicht haltbar. Obwohl solche Einteilungen schon seit den 1970er-Jahren existieren und in zahlreichen Tests und Ratgebern propagiert werden, fehlt ihnen jegliche empirische Grundlage. Studien zeigen, dass typengerechtes Lernen keinen nachweisbaren Effekt auf den Lernerfolg hat. Die Beliebtheit des Konzepts lässt sich vor allem durch zwei Faktoren erklären: Erstens regen Lerntypentests dazu an, sich intensiver mit dem eigenen Lernen auseinanderzusetzen und neue Methoden auszuprobieren – was kurzfristige Verbesserungen bringen kann, jedoch nicht wegen der angeblichen Typenzuordnung, sondern wegen der neuen Strategien. Zweitens werden oft verschiedene Sinneskanäle unbewusst kombiniert, was zu einer besseren Verarbeitung führt – etwa durch audiovisuelle Inhalte, wie in der Multimedia-Lerntheorie von Mayer beschrieben. Entscheidend für erfolgreiches Lernen ist daher nicht die Einteilung in starre Kategorien, sondern die bewusste Nutzung und Kombination verschiedener Lernmethoden. Wer flexibel lernt und seine Strategien der jeweiligen Aufgabe anpasst, lernt langfristig besser. Die Fixierung auf Lerntypen kann dagegen einschränkend wirken und Potenziale verschenken.



    Literatur

    Stangl, W. (2008, 20. Juli). Lernstile – was ist dran?. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PUBLIKATIONEN/Lernstile.shtml


    Siehe dazu auch
    die zahlreichen falschen Lerntipps,
    die im Internet kursieren!


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