In Halbjahreszeugnissen wollen Lehrerinnen und Lehrer Schülerinnen und Schülern aber auch ihren Eltern mitteilen, wie sie die Leistungen in der Schule einschätzen. Halbjahreszeugnisse sind ein schulisches Warnsystem, das rechtzeitig informieren soll, wie ist derzeit um die Leistung der Kinder steht. Für Eltern stellt sich dann oft die Frage, wie man konstruktiv über ein nicht so gutes Zeugnis spricht. Am Anfang eines solchen Gespräches sollte die Frage stehen, ob die Noten überhaupt gerecht sind. Wenn man mit einer solchen Frage beginnt, hilft man seinem Kind, ohne Druck über das Zeugnis zu reden, denn Schülerinnen und Schüler können ihre eigenen Leistungen oft meist ganz gut einschätzen. Außerdem signalisiert man mit dieser Frage, dass man an der Meinung seines Kindes interessiert ist.
Es gibt wohl kein Kind, das ein schlechter Schüler sein möchte, daher sollte man sich alle Vorwürfe ersparen, auch wenn diese unter Umständen gerechtfertigt wären, aber diese kommen immer zu spät. Letztlich bringen Vorwürfe grundsätzlich nichts, denn Vorwürfe sind für einen Dialog hinderlich und versperren nur die Wege zu neuen Lösungen. Eine gute Möglichkeit ist dabei, die aktuellen Zeugnisse mit den vorherigen Zeugnissen zu vergleichen. An diesem Punkt ist es wichtig, auch mögliche Verbesserungen zu erkennen und dafür dem Kind Anerkennung auszusprechen.
Dabei können auch Fragen auftauchen wie: Was hat sich gegenüber früher verändert? Ist der Unterrichtsstoff im letzten halben Jahr vielleicht schwieriger geworden? Gibt es Probleme in der Klasse? War das Kind einige Zeit krank? Eine solche ruhige Analyse, die auf Fakten basiert, hilft besser die Probleme zu erkennen als allgemeine Diskussionen.
Ist der Notenschnitt generell gesunken und zeigen sich schlechte Bewertungen vor allem in Nebenfächern, so kann dies als Signal gewertet werden, denn entweder ist die Schülerin bzw. der Schüler überfordert oder hat andere Sorgen. So kann auch die beginnende Pubertät durch die Veränderung der Interessen in diesem Alter und damit auch des Freizeitverhaltens zu einem Einbruch führen.
Oft fehlt es diesen Kindern an einer effektiven Lernorganisation (siehe dazu unseren bewährten Lerntipp Management für die Schule). Oft ist ein schlechten Zeugnis mehr als nur der Nachweis geringerer Leistungen, sodass man gemeinsam mit seinem Kind der Frage nachgehen kann, was es möglicherweise am erfolgreichen Lernen behindert und gemeinsam überlegen, wie man zukünftig besser an das Lernen herangehen kann. Dazu gehört auch die Freizeitplanung, denn diese ist wichtig, um einen Ausgleich zur Schule zu schaffen.
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