Die Jüngeren rennen zwar schneller,
aber die Älteren kennen die Abkürzung.
Ursula von der Leyen
Ein durch Alter verursachter, physiologisch bedingter Abbau des Gehirns bzw. das Nachlassen der Lernfähigkeit findet bei einem gesunden Menschen meist erst jenseits der Achtzig statt, wobei mit steigendem Alter das Kurzzeitgedächtnis nachlässt und man für die Einspeicherung ins Langzeitgedächtnis länger und mehr Wiederholungen braucht. Dieser Effekt tritt allerdings schon während der Schulzeit auf, jedoch kann man aber Informationen aus dem Langzeitgedächtnis besser wiedergeben als jüngere Menschen. Bei älteren Menschen kommt die Lebenserfahrung hinzu, die sich über die Jahre gesammelt hat, einen nicht zu unterschätzender Vorteil, denn das Gehirn versucht neues Wissen immer mit bereits bestehenden zu verknüpfen, was bei älteren Menschen naturgemäß größer ist. Mit steigendem Alter lernt man demnach nicht schlechter sondern anders. Diese Fähigkeit, neues Wissen an vorhandenes anzuknüpfen statt Auswendiglernen, das bei älteren Mensch nicht mehr so einfach funktioniert. Darüber hinaus fällt es Älteren leichter zu lernen, wenn eine gewisse Motivation beziehungsweise Einsicht dahinter steht, also man den Sinn in dem zu Lernenden erkennt. Wenn man also etwa eine Sprache lernen will, kann man sich dadurch motivieren, weil man weiß, dass man sich im nächsten Urlaub besser verständigen kann.
Aber nicht jeder Mensch baut im hohen Alter geistig ab, denn einige haben noch mit 80, 90 oder 100 Jahrenein exzellentes Gedächtnis, wobei diese Menschen nicht einfach nur ein wenig besser als gleichaltrige Senioren sind, sondern so gut, dass sie sich mit Menschen messen können, die Jahrzehnte jünger sind. Allerdings sind diese Menschen eher selten. Die aussergewöhnliche Fähigkeit dieser Senioren spiegelt sich auch im Gehirn wider, denn mit Hilfe der Magnetresonanztomografie konnte man zeigen, dass bei ihnen gewisse Gehirnareale vom altersüblichen Abbau unberührt blieben. Zu den am besten erhaltenen Hirnstrukturen zählten solche, die wichtig sind, um neue Erinnerungen zu speichern, aber auch solche, die eine Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, bei Motivation und Aufmerksamkeit spielen. Offensichtlich scheint das Merkmal, auch im Alter noch motiviert zu sein und sich an ein neuen Herausforderungen zu messen, ein wichtiger Faktor zu sein, um vom Gedächtnisabbau verschont zu bleiben.
Siehe dazu Lernen im Alter – Senioren lernen anders.
Quellen
https://scitec-media.ch/2017/03/03/die-alten-mit-dem-superhirn/ (17-03-08)
https://www.sprachenlernen24.de/ (17-02-22)