Mathias Rösch, Leiter des Schulmuseums Nürnberg, besitzt 1300 Spickzettel, wobei diese Spickzettel kaum verwendet wurden, denn sie sind weniger dazu da, in der Prüfung Wissen zu vermitteln, sondern sie sind eine Art Lerntechnik. Auf ihnen wird das Gelernte oft in mehreren Arbeitsschritten so lange verdichtet, dass es längst auch im Gehirn Platz gefunden hat. Auf dem Spickzettel stehen oft nur noch Schlüsselsätze, die den Lernstoff in Erinnerung rufen. Die meisten Schummelzettel haben vor allem emotionalen Wert und sind eine Lebensversicherung gegen die Prüfungsangst. Wer sich die Mühe macht, den Prüfungsinhalt so zu komprimieren, dass er auf einen Zettel passt, der hat eigentlich das geleistet, was sich Lehrer wünschen. Verdichtende Spickzettel helfen beim Lernen, denn man erinnert sich besser an etwas, das man selbst geschrieben oder anderen erklärt hat. Die Neuorganisation des Wissens auf einem Spickzettel stellt dem Lernenden im besten Fall einen zweiten Zugriff auf den Stoff zur Verfügung.
In den memoNews vom 7. November 2009 („So machen Sie eine bewährte Lerntechnik noch wirkungsvoller!“) empfiehlt Reinhold Vogt die Kombination zweier Lerntechniken: „Schummelzettel schreiben“ und „Wiederholung„. Er schreibt: „Eine der bewährten Lerntechniken ist es, Lerninhalte zusammenzufassen. Das hat fast jede(r) von uns schon während der Schulzeit gemacht … insbesondere in Form der so genannten Schummelzettel / Spickzettel. Allein die Tatsache, dass Sie sich den Spickzettel erstellt hatten, reichte meist schon aus, um die befürchtete Klassenarbeit zu bestehen; den Schummelzettel brauchten Sie gar nicht zu nutzen.“ Bekanntlich wird aber das meiste der eingeprägten Informationen wieder vergessen, sofern nicht nach dem Wiederholungsprinzip der Lernkartei nach regelmäßigen Zeitabschnitten Wiederholungen des Stoffes durchgeführt werden. Vogt schlägt vor, „Spickzettel erstellen und sammeln und in ‚richtigen‘ Zeitabständen wiederholen! Das ist die ideale Kombination von Einprägen und Dauerhaft-abrufbereit-Halten. Sie brauchen also nur noch die bislang leere Rückseite eines Spickzettels mit einem Stichwort (oder einem kompletten Fragesatz) zu versehen und diese Seite künftig als Vorderseite des Zettels zu verwenden. Lesen Sie also zunächst immer erst die Frage und versuchen Sie dann, die Lösung aus der Erinnerung heraus zu finden.“
Kurioses: Frauen haben übrigens weitere Möglichkeiten bei der Gestaltung von Schummelzetteln:
[Bildquelle: https://www.tres-click.com/spickzettel-verstecken-fingernaegel/]
Quellen
Hass, Frauke (2008). Krücke gegen den Stress.
WWW: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/
aktuell/?em_cnt=1635398&em_cnt_page=1 (08-11-25)
http://www.mnemonik.de/memoNews/2009/2009-11.htm (09-11-07)
Mach Dir einen Spickzettel. Und vor der Prüfung wirf ihn dann weg.
Der Grund ist dass ein Spickzettel zu machen einen zwingt den Prüfungsstoff zu organisieren, darüber nachzudenken, welche Informationen wirklich wichtig sind, wo beim wichtigen Stoff die eigenen Defizite liegen, und wie man diese Informationen am besten auf minimalem Raum unterbringt. Um das effizient hinzukriegen, muss man sich mit dem Stoff intensiv beschäftigen und hat ihn danach im Kopf.