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Wiederholen ist nicht alles beim Lernen

    Ein nicht auszurottendes und durch Generationen tradiertes Grundprinzip des Lernens ist das Beharren auf der Wiederholung von Lernstoffrepetitio est mater studiorum. Man glaubt, je öfter man Gedichte, Einkaufszettel, Formeln oder Texte wiederholt, desto besser werden sie eingeprägt. Aus psychologischer und neurologischer Sicht haben Wiederholungen allerdings nur eine sekundäre Bedeutung beim Erlernen von Neuem. Ein Grundprinzip der Einprägung in das Gedächtnis ist der Umstand, dass ein Inhalt mehr oder minder überraschend daherkommt. Während ein bereits bekannter Lernstoff, der immer in gleichförmiger Weise ohne Neuigkeitswert repetiert wird, nur mühsam vom Gehirn abgespeichert werden kann, prägen sich angenehm oder auch unangenehme überraschende Inhalte sofort ein. Das liegt daran, dass eine Nervenzelle nur dann etwas lernt, wenn eine Voraussage nicht eintrifft.

    Nach Jürgen Sandkühler ist die Wiederholung allerdings nur die Schwiegermutter allen Lernens, denn damit etwas dauerhaft in den Köpfen verankert bleibt, brauchen Dinge eine Bedeutung. Nichtssagende Fakten vergessen Menschen ganz schnell, denn einen Namen, den man als nicht wichtig erachtet, löscht man sofort aus dem Gedächtnis. ÄÄhnliches gilt für Gesichter. Durch die Wiederholung gaukelt man dem Gehirn nur vor, dass Begriffe und Wörter wichtig sind, denn durch die Wiederholung gewinnen sie nur scheinbar an Bedeutung.

    Siehe dazu „Falsche Lernstrategie: Wiederholtes Lesen„.

    Siehe dazu auch Was hilft dem Gedächtnis beim eigentlichen Einprägen?



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