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Repetitio est mater studiorum!

    Repetitio est mater studiorum! Dieser lateinische Ausspruch, dass Wiederholung die Mutter der Studien ist, bedeutet letztlich nichts anderes, dass man einen Plan entwickeln sollte, wie man am besten einen Lernstoff wiederholt. Denn Wiederholung des Gelernten ist das A und O des Lernens, damit der Stoff auch dauerhaft im Gedächtnis bleibt. Nur wenn man früh genug mit dem Lernen anfängt, hat man auch ausreichend Zeit, um den Stoff durch Wiederholen zu festigen. Bekanntlich gilt: Je besser der Stoff eingeprägt ist, desto leichter hat man es dann, diesen in der Prüfung abzurufen. Es gibt verschiedene Methoden zu wiederholen:

    Das Gelernte aus dem Gedächtnis immer wieder aufschreiben, mit anderen über den Stoff diskutieren oder einem anderen erzählen, wodurch man auch gleich merkt, ob man alles verstanden hat, den Prüfungsstoff immer wieder durchlesen, etwa vor dem Schlafengehen. Mit den neuen Medien kann man einen Stoff auch sprachlich auf einem Datenträger (Computer, Mobilphone) aufnehmen und ihn immer wieder anhören. Vor allem am Beginn eines Lernprozesses ist häufiges Wiederholen wichtig, denn damit folgt man der berühmten Ebbinghaus’schen Vergessenskurve.

    Nach Jürgen Sandkühler ist die Wiederholung allerdings nur die Schwiegermutter allen Lernens, denn damit etwas dauerhaft in den Köpfen verankert bleibt, brauchen Dinge eine Bedeutung. Nichtssagende Fakten vergessen Menschen ganz schnell, denn einen Namen, den man als nicht wichtig erachtet, löscht man sofort aus dem Gedächtnis. Ähnliches gilt für Gesichter. Durch die Wiederholung gaukelt man dem Gehirn nur vor, dass Begriffe und Wörter wichtig sind, denn durch die Wiederholung gewinnen sie scheinbar an Bedeutung. Siehe dazu „Falsche Lernstrategie Nummer 1: Wiederholtes Lesen“ (Stangl, 2011).

    Die Vergessenskurve in 20 Minuten durchbrechen

    Ebbinghaus HerrmannEbbinghaus hat in Experimenten auch untersucht, wie sich der Prozess des Vergessens durchbrechen lässt. Er fand. dass 20 Minuten genügen, um neue Informationen effektiv im Gedächtnis zu verankern, und zwar durch regelmäßige Wiederholung, um dem Gehirn die Bedeutsamkeit einer Information aufzuzeigen. Um die Vergessenskurve zu durchbrechen, muss man das erlernte Wissen innerhalb des ersten Tages einmal zehn Minuten lang wiederholen, um wieder bei hundert Prozent anzukommen. Nach einer Woche genügen fünf Minuten und nach einem Monat nochmals zwischen zwei und vier Minuten. Zwar tickt und lernt jeder Mensch anders, d. h., wie bei allen Lern- und Gedächtnismethoden gibt es keine vollständige Sicherheit und auch keine Garantie. Um neue Arbeitsprozesse und neues Wissen zu verinnerlichen, ist es wichtig, direkt nach dem Lernen den Ablauf bzw. den Lernstoff noch einmal zu wiederholen, denn je länger man damit wartet, desto höher wird der erneute Lernaufwand.



    Zur Person: Hermann Ebbinghaus war Sohn eines reichen Kaufmannes aus Barmen und Berliner Psychologe, dessen Forschungsarbeiten und Schlüsse als Meilenstein im Bereich der Gedächtnisforschung angesehen werden können, versuchte auf bahnbrechende Weise der Gedächtnisleistung auf den Grund zu gehen. Interessant ist, dass Ebbinghaus Versuchsleiter und Versuchsperson in einer Person war. 1885 er schien sein wohl bedeutendstes Werk zu diesem Thema unter dem Titel „Über das Gedächtnis“. Seine Methode: Er notierte sich seitenweise sinnlose Silben (=Konsonant-Vokal-Konsonant-Kombination), wie etwa WUX oder CAZ und versuchte sie sich einzuprägen. Ebbinghaussche Originalliste umfasste 2300 Silben. Die gemerkten sinnlosen Silben schrieb er akribisch genau auf, um schlussendlich der Gedächtnisleistung, vor allem der Kurzzeitgedächtnisleistung, auf die Schliche zu kommen. Auch nahm er auf andere Faktoren, wie etwa auf die Zeit oder auf die Wiederholungen, Rücksicht. So kam er nach all den vielen Selbstversuchen zu dem Schluss, dass er nach einmaligem Lernen rund sieben Silben wiedergeben konnte. Zusätzlich bemerkte er, dass er jene bereits Sekunden später vergessen hatte – nämlich etwa nach 18 Sekunden. Würde man den Silben Sinn gegeben werden, so würde sich das Fassungsvermögen des Kurzzeitgedächtnisses erheblich steigern.



    Literatur

    Ebbinghaus, H. (1885). Über das Gedächtnis. Untersuchungen zur experimentellen Psychologie. Leipzig.
    Stangl, W. (1998). Die Vergessenskurve.[werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Vergessen-Ebbinghaus.shtml (98-05-09)
    Stangl, W. (2011). Falsche Lernstrategie Nummer 1: Wiederholtes Lesen. Werner Stangls Texte zum Lernen.
    WWW: https://lerntipps.lerntipp.at/falsche-lernstrategie-nummer-1-wiederholtes-lesen/ (2011-12-11)

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